Endlich ist es wieder da. Dieses prickelnde Gefühl, wenn es gleich losgeht. Diese Anspannung, die Tage vorher. Diese Fragezeichen, ob das über Wochen andauernde Training sich wirklich auszahlen wird. Diese Blicke nach links und rechts, um mal zu überprüfen wie „die Anderen“ so aussehen. Dieser Knall, dieses Drücken der Stoppuhr. Kurzum: Endlich gibt es wieder Wettkämpfe.
Und für all die ausgehungerten Seelen auf ihren einsamen Laufstrecken startete nach dem Lockdown mit dem Sachsentrail im Erzgebirge das Wettkampfgeschehen für die breite Masse. Besonderes Bonbon dieses Jahr: Wer wollte, konnte sich an drei Tagen hintereinander über die trailigen Pfade des Rabenberges mühen. Und dieser Einladung sind wir — Kalle und Christian — gefolgt. Aber nicht nur wir waren vor Ort. Auf allen Strecken sah man unsere Laufgroupies, außer den Bambini-Trails.
Für Christian und Kalle startete der Sachsentrail am Freitag mit einem „Uphill Prolog“, bei dem es darum ging, so schnell wie möglich vom Fuß des Berges über eine 3,5 km lange Strecke nach oben zu kommen. Oben angelangt, wurde der Tag durch eine Pasta-Party und das Streckenbriefing für den Folgetag abgerundet.
Am Samstag standen die langen Strecken im Programm. Christian startete auf der HalfTrail-Distanz (35,5 km // 980 hm), wo auch unser Laufgroupie Moritz unterwegs war. Für mich — Kalle — ging es auf den UltraRun (74,5 km // 2.120 hm). Endlich wieder in einem Pulk Gleichgesinnter zu laufen, sich gegenseitig zu treiben und zu ziehen, miteinander zu reden und sich an den üppigen Verpflegungsposten zu versorgen — all das war nach den vielen Monaten Balsam für das wettkampfverliebte Läuferherz. Und was gibt es dann schöneres als nach einem langen Tag am Abend ins Ziel zu kommen? Eine üppige Grillparty! Wer auf die Idee kommt, ausgehungerten Mägen nach einem solchen Tag ein Buffet vor die Nase zu setzen, war sicherlich Sportler, aber kein Ökonom.
Am Sonntag — dem letzten Tag des Rennwochenendes — lockten dann die kürzeren Streckenlängen. Auf dem FunTrail (10,5 km // 300 hm) war Silvia unterwegs war und den QuarterTrail (20 km // 530 hm) absolvierten Kalle und Christian — ja, „das ganze Wochenende“ heißt auch: Jeder Tag ein Lauf — sowie Terence und Ronny.
Zum Glück hatten wir uns schon bei der Anmeldung festlegen müssen, ob wir wirklich das volle Programm haben möchten — wer weiß, ob wir die letzte Rennstrecke am Sonntag sonst freiwillig noch auf uns genommen hätten.
Eine Woche danach bleibt uns nur zu sagen, dass es ein schönes Event war. Und auch wenn Günter Frietsch von der Laufszene Sachsen das gesamte Wochenende über nicht müde wurde zu betonen, wie verrückt und durchgeknallt man doch sein müsse, sich drei Tage hintereinander genau das anzutun — es wird für uns wohl nicht das letzte Mal gewesen sein.
Bericht: Kalle Döpmann
Fotos: privat