Am vergangenen Wochenende verschlug es einige Laufgroupies zum größten Crosslauf Europas: dem Rennsteiglauf. Max S., Günter und unsere Trainerin Anne hatten sich für die Halbmarathon-Distanz und ich, Max W., hatte mich für die Marathonstrecke entschieden. Etwas untypisch, zumindest nach meiner Erfahrung aus dem letzten Jahr und dem Hören-Sagen, sollte das Wetter nichts zu wünschen übrig lassen. Die Halbmarathonis mussten bereits zu einer unmenschlichen Zeit um 7:30 Uhr in Oberhof auf die Strecke gehen. Für die Marathonis ging es gemütlicher um 9:00 Uhr ab Neuhaus in Richtung Schmiedefeld, dem angeblich schönsten Ziel der Welt.
Max S. hatte seine Musik und die Uhr in der Unterkunft vergessen und musste sich daher nur auf sein Gefühl verlassen (und das im heutigen Zeitalter…). Das muss so ein Max-Ding beim Rennsteiglauf sein: im letzten Jahr stand ich, wie Max, mit Brustgurt aber ohne Uhr am Start des HM ;). Leider ist er den HM so zu langsam für seine Leistungsfähigkeit angegangen:
Zum Ende hin hab ich nochmal nen Zahn zugelegt, konnte aber nicht mehr soviel aufholen, wie ich auf den ersten 10km eingebüßt hatte… am Ende 151. Platz und 1:30,15. Aber Rennsteig ist einfach immer ein Mega Erlebnis und schon allein deshalb war es das wert. Werde nächstes Jahr erstmals den Ganzen dort laufen!
Ein Wiederholungstäter also… Genauso wie unsere Trainerin Anne, die in heimischen Gefilden angreifen wollte:
Diesen Weg auf den Höhen bin ich oft gegangen…
(Vorstart)-Gedanken zum Halbmarathon.
5:10 Uhr
Der Wecker klingelt. Aufstehen. Kaum ein Unterschied zum täglichen Radiologen-Dasein. Statt Kittel wird heute aber die Startnummer angelegt. Frühstück. Letzter Check: alles dabei? Chip. Schuhe. Wirklich alles? Die Stulle für danach fehlt noch!
5:45 Uhr
Abfahrt von Ilmenau nach Oberhof. Meine Mitfahrer vom „Dream Team Ilmenau“ im Auto entwickeln kriminelle Energien. Jeder stapelt noch ein bisschen tief und berichtet von seinen Problemchen.
6:30 Uhr
Oberhof. Lauter bunte Menschen mit gelben Beuteln. Alle auf dem Weg zum Grenzadler. Phantastisch! Viele freudige Begrüßungen und Wiedersehen. Nur unsere Laufgroupies entdecke ich leider nicht.
6:45 Uhr
Irgendwann mach ich mal eine Studie, wie viele Menschen dank scheinbar unendlicher Klo-Schlangen ihren Start verpassen…
7:00 Uhr
Einlaufen. Die Beine sind noch etwas schwer vom Training am Donnerstag, oje (von wegen „Auftakt“). Ich hoffe, Günther geht es nicht genauso…
7:20 Uhr
Langsames Eintrudeln im Startblock. Noch 10 Minuten bis zum Start. Mein Ziel für dieses Jahr: Verteidigung des „Elite-Startblocks“ für den Rennsteiglauf 2017. Das Rennsteiglied ertönt. Jetzt kann es losgehen.
7:30 Uhr
Abmarsch.
7:30 – 8:12 Uhr
10 km done. Die ersten KM gehen stetig hinauf bis zur Schmücke, trotz der Bleibeine komme ich gut die Berge hoch und kann ein paar Mädels einsammeln. Am Beerberg ist der höchste Punkt erreicht und die belohnende Aussicht ist in diesem Jahr fantastisch. Ab jetzt geht es hinab und ich muss mich „strecken“ wenn ich pünktlich im Ziel sein will.
8:12 – 8:51 Uhr
19 KM. Die letzten 9 KM gingen rasch vorbei, überwiegend bergab, mal seicht, mal steil. Zum vorletzten Anstieg zum Bierfleck hinauf haben die Beine bereits Ermüdung signalisiert. Ein kleiner Schluck Wasser und weiter geht’s zum Skihang kurz vor Schmiedefeld. 2 KM trennen mich noch vom schönsten Ziel der Welt und noch sind es 9 Minuten bis zur magischen 90 Minuten-Marke. Das sollte doch machbar. Hinten hat der Fuchs schließlich seine E…
8:58 Uhr
Frau Nr. 6 überholt mich 100m vor dem Ziel. Egal. Es geht ja schließlich nur um den Startblock.
8:59 Uhr
Ankunft im schönsten Ziel der Welt. 1:29 h – Punktlandung und Bestzeit auf dem Rennsteig. Ein gutes Gefühl. Während wir Halbmarathonies nun gemütlich den Samstag beginnen, sind die Marathonies gerade mal losgelaufen. Das sollte zur Startblock-Verteidigung gereicht haben und ich freue mich darauf, die anderen Läufer zu empfangen und mit ihnen den Tag auf der Wiese in Schmiedefeld zu verbringen.
Die Füße melden jetzt aber eine dringende Pause an, es wird Zeit für das wohlverdiente Schwarzbier.
Nachtrag:
22:30Uhr
Festzelt in Schmiedefeld. Die meisten Läufer lockern ihre Beine beim Austanzen. Manch einer bevorzugt jedoch lieber das Aussitzen. (Nachtrag der Redaktion: Soll das eine Anspielung sein?)
Ich, Max W., habe den Marathon als Vorbereitungslauf für die langen Alpentrails im Sommer genutzt. So bin ich mit kompletter Selbstverpflegung durchgelaufen und habe nach der ersten Hälfte deutlich rausgenommen, um nach 3:25,51 h ins Ziel einzulaufen. Der Marathon hat mir als Berg- und Trailliebhaber aufgrund der doch recht vielen und langen Straßenpassagen, den breiten Waldwegen und dem eher flachen Profil leider nicht wirklich zugesagt und so werde ich wohl eher nicht zum Wiederholungstäter – zumindest auf dieser Distanz 😉
Günter kam nach 21,1km und 1:55,59 ins schönste Ziel der Welt.
Bericht: Max Wiebicke