Die Sonne ist gerade noch über der Altmarktgalerie zu sehen, der Mond schon aufgegangen. Es ist Freitagabend auf dem Dresdner Stadtfest und von überall her strömen Läufer. Unter ihnen auch 16 Laufgroupies, die sich gerade warm laufen für einen der läuferischen Jahreshöhepunkte in Dresden, den 7. Centrum Galerie Nachtlauf. Der 13.8km Hauptlauf startet in wenigen Minuten und letzte Startvorbereitungen werden getroffen: die Startnummer ist fest, check, der Schuh sitzt und der Doppelknoten hält, check. Ok, es kann los gehen. Wir reihen uns in die lange Startergasse ein, lassen die La-Ola-Welle kurz vor dem Startschuss noch über uns schwappen und dann fällt auch schon der Startschuss.
Unter Anfeuerungsrufen und Applaus geht es los auf die 13.8km lange Strecke. Wie üblich sind die ersten Meter geprägt von Überholvorgängen, erhöhter Aufmerksamkeit, um niemanden zu überlaufen und Pace-Findung. Nach gut 800m sind wir dann auf dem Elberadweg angekommen, das Feld hat sich schon ausreichend entzerrt, dass man frei laufen kann und jetzt heißt es: Kilometer abspulen… Eine erste Motivationshilfe ist das Stimmungsnest am Johannstädter Fährgarten. Dann wird es ruhiger und wie man so schön sagt: es rollt… (aber alles andere wäre nach einem Viertel der Strecke auch ein schlechtes Zeichen).
Nach passierter Waldschlösschenbrücke hat man einen schönen Blick über die Elbe und auf die dahinter liegenden Elbschlösser, die gerade noch die letzten Sonnenstrahlen abbekommen. Und langsam aber sicher kommt auch schon das Blaue Wunder in Sicht. Direkt davor macht die Strecke nochmal einen kleinen Bogen, damit man keine Treppen steigen muss.
Wieder neu angetrieben von Zuschauern und dem Wissen, dass es ab jetzt ‚zurück‘ geht, kann man das Überlaufen der Brücke richtig genießen, wogegen die anschließende Kopfsteinpassage nochmal richtig Konzentration erfordert, wo man die Füße denn hinsetzt. Aber auch dieses Stück ist schnell vorbei und auf bestem Asphaltbelag geht’s dem 5km-Startareal entgegen: Cheerleader, Lichteffekte und eine super Stimmung der noch wartenden 5km-Läufer treiben nochmal richtig an. Aber nachdem die hell beleuchtete Waldschlösschenbrücke wieder unterlaufen wurde, werden die Beine schon etwas schwerer…
Da kommt die Dusche durch die Feuerwehr ganz recht und auch der Blick auf die Uhr sagt, dass 10km gleich geschafft sind. Jetzt darf es also schwer werden. Aber erfahrungsgemäß ziehen sich die letzten Kilometer wie Kaugummi. Erst recht, wenn man die ganze Zeit auf die Uhr guckt. Also bleibt der Arm besser erst mal in normaler Bewegung und die Füße spulen Meter für Meter ab. Das Laufen über die Carolabrücke lenkt dann auch nochmal gekonnt ab, denn von hier aus sieht man die schön illuminierte Dresdner ‚Skyline‘.
Und dann ist auch schon der letzte Kilometer angebrochen: minimal bergauf, aber ohne die vielen Läufer um sich rum, könnte man meinen, dass das Stück von Synagoge bis Altmarkt leichter zu laufen sei: ein Irrtum. Erst die letzten 300m machen dann wieder richtig Spaß. Mit einem riesigen, tiefhängenden Vollmond im Hintergrund, das Ziel vor Augen und die Schlussspurt-Anfeuerungen im Ohr, weiß man wieder, warum es sich gelohnt hat, die Beine ein bisschen zu quälen. Beim Zieleinlauf kann man nochmal kurz alles genießen und dannach darf man ja auch platt sein…
Hier die Ergebnisse der Laufgroupies in Zahlen:
5km
Tony » 17:41 (6. Platz gesamt)
13,8km
Cindy » 1:16:58
Alex » 1:19:34
Iris » 1:35:05
Jonny » 0:52:20
Micha » 0:56:57
Franco » 0:58:45
Philipp » 1:01:35
Lars » 1:02:11
Sven L. » 1:02:58
Marcel » 1:04:43
Michael » 1:08:04
Bernd » 1:15:41
Thomas » 1:18:04
Sven R. » 1:17:11
Peter » 1:19:34
An dieser Stelle vielen Danke an Alex für das bereitstellen des Fotos.
Bericht: Jonny Seitz