Vier unserer Mitglieder (Steffen, Martin, Stefan und Franco) waren letzten Sonntag beim Prag-Marathon dabei und belegten einen grandiosen 2. Platz in der Teamwertung. Hier ein lustiger Bericht aus Franco´s Sicht:
Nach 6 Tagen Regeneration finde ich jetzt ein paar Minütchen Zeit für einen kleinen Prag-Bericht. Seit langem geplant stand der Prag Marathon als Teamlauf im Programm. Nachdem mein Knie die letzten Wochen nicht mitspielte, fiel das Training mehr als mager aus. Nach wochenlanger Laufabstinenz konnte ich mich letztendlich nur für weniger Läufe motivieren. Der Treppenlauf fiel aus, Hamburg fiel ebenfalls aus. Nur der Prag Marathon sollte stattfinden – komme was wolle. Mit einer lustigen Gesellschaft (inkl. einiger Laufgruppen-Groupies) ging es schon Donnerstag über die Grenze. Nach schönen Spaziergängen, Bootsfahrten auf der Moldau und dem lustigen Zoobesuch, genossen wir noch Pizza & Pasta. Sonntag war dann der Tag des Laufes gekommen. Wir machten uns fertig und fuhren die zwei Haltestellen per U-Bahn zu Start und Ziel.
Pünktlich 9 Uhr standen Stefan, Martin, Steffen und ich an der Startlinie. Unsere Begleiter Cindy, Gerlinde, Sophie, Richard, Cube und Luna verfolgten das Rennen mit diversen BRD-Fanartikeln am Rand der Strecke. Als Ziel hatte ich mir vorgenommen irgendwie durchzukommen und zu hoffen, dass das Knie hält. Meine bisherige Taktik, schnell anzulaufen und hinten raus Zeit zu verlieren, behielt ich bei. Ohne lange Läufe ist es wohl klar, dass das Rennen von Kilometer zu Kilometer schwieriger wird. Daran würde wohl auch kein dosiertes Laufen etwas ändern.
9:00 – Start. Es ging los und ich startete meinen Garmin. Auf den ersten Metern blickte ich schon auf die Uhr und konnte gleich erkennen das keine Pace zu sehen war, sondern nur die Geschwindigkeit in km/h. Super Sache… Ich drängelte mich durch die Massen und lief mein Wohlfühltempo. Irgendwas um die 4:00. Die ersten Kilometer liefen gut und ich fühlte mich wohl. Brücken, Kurven, Pflaster, endlose Geraden und die Hitze wollten das Läuferherz aber nicht unbedingt hochhüpfen lassen.
An allen Verpflegungen das selbe Spiel: „Wasser, Iso, Orange und Schwamm“. Tat mir sehr gut. Ein Gel holte ich mir zwischendurch mal aus der Hose. Die restlichen lagen bis zum Schluss in der Unterhose und scheuerten sehr schöne Wundstellen an das Po-Pöchen. Der erste Halbmarathon war geschafft, das Knie hält und eine 1:26h stand zu Buche. Ich fühlte mich als könnte ich Bäume entwurzeln. Die Sub3 kann doch nicht wirklich wahr werden? 7 Kilometer später, also bei km 28, war ich dann endlich wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Eine Sub 3 ist natürlich utopisch und das große Leiden ging jetzt schon los. Ja, was soll ich sagen? Ich schleppte mich von Kilometer zu Kilometer, und die Läufer liefen an mir vorbei.
In meinem Kopf spielte sich immer das Kino ab und ich „wartete“ bis die Mannschaft kam. Martin überholte mich schließlich mit einem Klaps auf das Hinterteil bei Kilometer 34. Ich lief weiter, bergauf und bergab… Bei Kilometer 38 konnte ich dann einen früheren Weggefährten einholen. Er sah noch etwas schlimmer aus als ich und musste gehen. Es war auch ein ganz besonderer Moment für mich. Auf dem ersten Halbmarathon liefen wir immer sehr nah beinander. Es war ein Mensch mit ganz anderer Genetik, es war ein schwarzer Läufer ohne die berüchtigte Tropfenform*
Die letzten Kilometer liefen unspektakulär. Es ging voran und die Kilometer wurden aber nicht weniger. Ich wartete auf Stefan, aber er kam nicht. Bei 03:05:50h lief ich über die Ziellinie. Martin, der unter 3 h lief (Glückwunsch mein Kleiner 🙂 ), hatte schon die Schnitzel gebraten und die Sauce Hollondaise vorbereitet, damit wir anschließend sofort Nährstoffe zuführen konnten. Ich lag noch garnicht lange auf dem Prager Pflasterboden, da eilte schon Stefan heran. Nur 15 Sekunden kam er nach mir rein und holte sich ebenfalls seine Medaille. Man sollte erwähnen, dass diese 15 Sekunden entscheidend waren, um nicht von der Tropfenform zu profitieren. Unser 4. Mann Steffen erreichte nach mehreren Nahrungsaufnahmen in 3:22 h das Ziel. Auch hier sollte gesagt werden, dass Muskeln entsprechend versorgt werden müssen, und die Nahrungsaufnahmeintervalle entsprechend länger sind.
Insgesamt hat das Team „Klebe-X“ den 2. Platz in der Teamwertung belegt. Die Lorbeeren konnten wir allerdings nicht ernten, da die Siegerzeremonie erst nach dem Sandmann stattfand. Alle Betreuer und Sportler machten sich umgehend auf den Heimweg. Achso, das war im Übrigen der schnellste Marathon für mich. Ich habe mich um gigantomanische 2 Sekunden verbessert.
*Die berühmte Tropfenform ist ein Körperkult. Sie beschreibt ein gut ernährtes und wohlgeformtes Körperteil in der Mitte des Körpers. Gut gepflegt und immer neu mit Nährstoffen versorgt, kann man die Tropfenform auch bis in das hohe Alter erhalten. Insbesondere bei Läufern ist dieses Phänomen sehr beliebt. Der hinterherlaufende Läufer kann so Kraft sparen und sich Ideal im Windschatten bewegen